Griffvarianten

Sofern Sie sich einmal in der Kunst des Werfens versuchen wollen,  so müssen Sie das berühmte Rad natürlich nicht zweimal erfinden.  

Hier finden Sie zunächst die gängigsten Griffvarianten für den Werfer vor. Suchen Sie sich einfach diejenige aus, welche Ihnen gefühlsmäßig am ehesten liegt. Eine feste Regel zur Handhaltung gibt es nicht, dies können Sie nur durch reines Ausprobieren feststellen. Die Technik, bei der Sie sich instinktiv am wohlsten fühlen, sollten Sie dann auch beibehalten.

Wichtig zu wissen: Bei einseitig scharfgeschliffenen Messern wirft man idealerweise mit dem Messerrücken voran. (s. Foto unten)

Zum einen ist im Falle einer Kollision zwischen den Messern der breitere Messerrücken stets unempfindlicher als die Schneide. Das spart Arbeit beim Nachfeilen und schont das Material. Zum zweiten "beißt" die Klinge am Messerrücken auch bei versehentlich unterrotierten Würfen leichter ins Holz, und das Messer bleibt trotzdem stecken. Das sieht zwar nicht schön aus, da das Messer dadurch "kopfunter" an der Scheibe hängt wie ein Stalagtit in der Tropfsteinhöhle, doch der Treffer gilt. Die bauchige  Schneidenkante hingegen prallt bei gleichem Wurffehler im Regelfall ab. Zweiter Vorteil: Bei überrotierten Würfen schneidet sich die scharfe Klinge noch ein wenig weiter ins Holz. Hielte man das Messer beim Wurf anders herum, würde die Klinge wieder herausspringen, und man könnte erneut Mensch und Material gleichermaßen verfluchen.  

Ich beginne mit meiner Lieblingsgrifftechnik, dem "Side Pinch". Der Ringfinger berührt das Messer kaum noch, der Daumen liegt an der Seite des Messergriffs. Beim Ausholen wird das Messer rückwärtig fast bis an den Rücken geführt und danach aus dem Ellbogen kräftig nach vorne "gepeitscht" (s. Foto unten).

                     

Diese Technik erfordert Kraft in den Armen, dazu eine genaue, instinktive Dosierung des Schleuder-Drehimpulses wie auch des exakten Zeitpunktes des Loslassens. Beim Abwurf lässt man das Messer vielmehr aus der Hand "gleiten", während es zum Beispiel bei anderen Griffarten abrupt losgelassen wird. Die Side Pinch-Technik funktioniert übrigens auch gut bei Würfen von der Klinge. Das Messer fliegt auf diese Weise zudem mit schönen gleichmäßigen Drehungen geradeaus, dies ohne (hässliche) Seitwärtsrotationen.    

Für das Werfen scharfer Messer und militärischer Hieb- und Stichwaffen erfand man den Klemmgriff, um sich während des Wurfes nicht selbst an der scharfgeschliffenen Schneide zu verletzen. Das Messer wird vielmehr mit Daumendruck geworfen und vollführt dadurch zwangsweise Rotationen auch um die Querachse. Deswegen stecken die Klingen nach der Wurfserie oftmals ein wenig chaotisch in der Scheibe.  Die Rotationsgeschwindigkeit ist durch die eher "schiebende" Wurftechnik deutlich langsamer als bei der obigen Griffvariante.

Der Pinchgrip eignet sich ausschließlich für den Wurf kleiner und leichter Messer wie dieses Einhand-Klappmessers. Die Rotationen sind sehr schnell, und der Wurf als solcher erfordert einen hohen Kraftaufwand. Bei dem Pro7-Galileo-Wurfwettbewerb (Erlangen 2007) im "Freestyle-Werfen" mit Brotmessern, Schraubendrehern und Zimmermannsnägeln habe ich diese Gegenstände "aus der Not heraus" ebenfalls mit dem Pinchgrip geworfen (weil ich mir anders einfach nicht zu helfen wusste,  zum Glück hat es einigermaßen gut funktioniert).  

Der Hammergriff: Hier wird der Daumen zur Unterstützung mit auf die Oberseite des Messergriffes angelegt. Dadurch verlangsamt sich die Drehgeschwindigkeit des Messers, so dass der Werfer die Distanz deutlich vergrößern bzw. auf gleicher Distanz mit weniger Drehungen auskommen kann. Der Hammergriff eignet sich besonders für lange und schwere Wurfmesser. Er braucht ein wenig Übung, doch lässt sich ein Wurfmesser hierdurch gut steuern, auch wenn man nicht allzu kräftige "Wurfarme" hat. Außerdem kann man damit sogar zwei oder auch drei Messer gleichzeitig werfen, was aber nicht gerade einfach ist (was aber auch mit dem Side Pinch gut funktioniert, wenn man die Sache ein wenig übt).

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